[OSM-HH] Fußwege in Hamburg

Tobias Zwick osm at westnordost.de
Mo Jun 10 12:12:38 CEST 2024


Hi Johannes

Ah, interessant! Der Teil den du da verlinkt hast sieht ja wirklich 
hübsch und schön detailliert aus.

Ich hatte dieses Detailmapping einmal in dem Block bei Alsenstraße / 
Stresemannstraße ausprobiert.

https://www.openstreetmap.org/#map=18/53.56365/9.94824

Sieht dort auch (finde ich) schön detailliert aus, am Ende war ich aber 
nicht so zufrieden damit, und zwar weil es inkonsistent zu dem ist, wie 
Hamburg bisher so gemappt ist. Wirkt dann unfertig, und vor Allem 
entstehen dann gern Routingprobleme an dem Übergang von getrennt und an 
der Straßenlinie gemappten Bereichen.

All die Fußwege getrennt zu mappen ist ja ein riesiges Projekt. Bist du 
sicher, dass du dich nicht lieber erstmal auf die Hauptstraßen 
fokussieren willst? Das sind ja die Orte, an denen es am wichtigsten 
ist, bzw. an denen durch getrennt-mappen der meiste Mehrwehrt geschaffen 
wird, dementsprechend auch die meisten zustimmen würden, dass dies schon 
Sinn macht.

Wie dem auch sei, ich habe mir beispielhaft angeschaut wie du so gemappt 
hast und ein Problem gefunden. Du hast diesen Teil des Fußgängerüberwegs 
als `footway=sidewalk` markiert, vermutlich weil der Teil des Übergangs 
physikalisch noch **auf** dem Bürgersteig ist.

https://www.openstreetmap.org/way/1290144713#map=19/53.57139/9.97464

Stattdessen soll die gesamte Linie die beide Seiten eines Bürgersteigs 
verbindet mit `footway=crossing` gemappt werden, siehe

https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Key:footway#Examples (erstes 
Beispiel, siehe auch das Bild dort).

Der Grund ist, dass auch der Teil der noch **auf** dem Bürgersteig ist, 
**semantisch** zum Überweg gehört. An der Position der Kantsteine kannst 
du einen `barrier=kerb` einfügen. Andere Mapper können dann z.B. mit 
StreetComplete eintragen, ob der Kantstein hier abgesenkt ist, ob er 
taktile Pflasterung hat, usw.
An der Position des Kantsteines **kannst** du trotzdem den Weg 
aufgespalten lassen um die `surface` super-detailliert zu erfassen, ich 
persönlich tue das in der Regel nicht und gebe dem gesamten Überweg die 
Oberfläche der Straße, weil es aus meiner Sicht keinen Mehrwert bietet 
und am Ende nur mehr Wartungsaufwand generiert. Aber you do you, falsch 
ist es jedenfalls nicht.

Zuletzt ein Tipp, falls du das nicht schon machst: Durch Mappen von 
Parkstreifen, Fußwegen und Fahrradwegen inklusive jeweils deren 
Eigenschaften wie surface, smoothness, width usw. alle an der Straße 
sind die Straßen teils notwendigerweise in viele kleine Sektionen 
zerschnippelt worden. Durch getrennt mappen dieser drei Dinge könnten 
die Straßen wieder zu längeren Segmenten zusammengefügt werden, und das 
wäre super!

Gruß
Tobias

On 10/06/2024 8:28, Johannes Bouchain via Hamburg wrote:
> Moin OSM-Community HH,
> 
> ich schaffe es morgen Abend leider schon wieder nicht zum Stammtisch, zu viel los gerade.
> 
> Ich wollte euch aber informieren, dass ich damit begonnen habe, die Fußwege für alle Straßentypen separat zu mappen, siehe hier:
> https://www.openstreetmap.org/#map=16/53.5715/9.9721
> 
> Hintergrund ist, dass ich eine Geoinformatik-Masterarbeit verfasst habe, in der ich Berlin-Neukölln und -Tempelhof als Grundlage genommen habe:
> https://codeberg.org/winnewoerp/crossing-streets-between-intersections
> 
> Der qualitativ sehr gute Fußwege-Netzgraph dort ist u.a. Basis für diese Karte
> https://strassenraumkarte.osm-berlin.org/
> und dahinter steckt die Berliner OSM-Verkehrswende-Gruppe.
> 
> Ich mache aus meiner Masterarbeit nun ein Paper, bei dem ich realistische Datensätze mit separaten Fußwegnetzen in unterschiedlichen Städten/Netzkonfigurationen brauche. Zunächst habe ich - neben Berlin - Graphen benutzt, die eh in OSM vorhanden sind, oder ergänze Graphen, die qualitativ noch nicht ganz ausreichen.
> 
> Zum Beispiel
> Paris - https://www.openstreetmap.org/search?query=paris#map=16/48.8862/2.3827
> Minneapolis - https://www.openstreetmap.org/relation/136712#map=16/44.9381/-93.2142
> Melbourne - https://www.openstreetmap.org/relation/4246124#map=16/-37.7510/144.8638
> Warschau - https://www.openstreetmap.org/search?query=warschau#map=16/52.2444/21.1025
> Oslo - https://www.openstreetmap.org/relation/406091#map=16/59.9234/10.7175
> 
> Nun habe ich aber gedacht, dass ich natürlich auch Arbeit in "unsere" Stadt stecken kann. Dabei gehe ich davon aus, dass es das Ziel ist, wie im OpenSidewalks-Projekt https://tcat.cs.washington.edu/opensidewalks/ beschrieben, irgendwann komplett separate Fußweggraphen zu haben.
> 
> Was ich tue, ist attributiv noch nicht sehr detailliert. Abgesenkte Bordsteine und taktile Leitstreifen etc. sollten unbedingt dann auch eingearbeitet werden. Aber ich kümmere mich erst einmal um die Fußwege und Querungen (footway=sidewalk und footway=crossing) selber sowie um die Markierung auf der jeweiligen Straßenlinie, dass Fußwege separat gemapped wurden (sidewalk:both=separate oder :left oder :right).
> 
> Ich hoffe, dass es keine Widerstände und/oder absolute Befürworter der rein attributiven Kennzeichnung von Fußwegen auf der Straßenlinie gibt. Dann arbeite ich Stück für Stück fleißig daran weiter. Sonst sagt gerne Bescheid.
> 
> Viele Grüße und schönes Treffen morgen Abend
> Johannes
> 
> 
> _______________________________________________
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