[OSM in MV] Rostocker Treffen Oktober

Hubert sg.forum at gmx.de
Sa Okt 18 21:32:04 CEST 2014


Hallo Tom,

leider kann ich deinen Gedanken nicht ganz folgen. Du bringst da einiges durcheinander, was man eigentlich Trennen muss. Vieleicht kannst du dich ja als Gasthörer in ein paar Vorlesungen/Seminare an der Uni Rostock reinsetzen. Hier hat die Philosophische Fakultät einen Schwerpunktsbereich der "formalen Philosophie" (Prof. Dr. Wendel, Dr. Engler).

Bezüglich der Erfassung von Fahrstreifen sollte man jedoch einen Konsens finden. Und nach alldem was ich finden konnte ist "die bauliche Trennung" (nicht unbedingt als rechtlicher Begriff) das Maß der Dinge. Im Forum wird diese Auffassung von der Mehrheit getragen.
http://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?id=23798
http://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?id=27365
Es gibt noch mehr Beispiele. Hier (Auf der MV Maillingliste) wurde es ja auch schon mal angesprochen.
Als weiteren Punkt gegen "jede Fahrspur als eigenen Weg" kann man ja auch mehrspurige Straßen betrachten. Warum taggt man an Kreuzungen jede Abbiegespur einzelnd aber bei mehrspurigen Straßen nich jeden Fahrstreifen?

Naja, ich hoffe mal dass hier bald Frieden herscht.
Möglicher Weise kann man ja die Diskussion im anderen Thread fortsetzen.

Gruß
Hubert

> -----Original Message-----
> From: meckpomm-bounces at lists.openstreetmap.de [mailto:meckpomm-
> bounces at lists.openstreetmap.de] On Behalf Of Tom Hummel
> Sent: Samstag, 18. Oktober 2014 15:37
> To: meckpomm at lists.openstreetmap.de
> Subject: Re: [OSM in MV] Rostocker Treffen Oktober
> 
> Oh, schön.
> 
> > Der Hubert war fleißig und hat das Treffen hier nochmal
> > zusammengefasst
> 
> Ich wollte nochmal zu einer Sache etwas genauer werden: „Erfassung und
> Darstellung von Kreuzungen“ – entweder mit turn:lanes oder jeden
> Fahrstreifen als eigenen Weg. Aus meiner Sicht gibt es eine gute Lösung
> dafür.
> 
> Ich meinte, dass nahezu jedes Gebiet diese Diskussion als
> Unterscheidung von Normativität und Faktizität geführt hatte. Ich
> glaub, Matthias hat's so verstanden, dass die Diskussion endlos und
> ergebnislos bleiben würde. Eigentlich wollte ich es anders verstanden
> wissen. Es wurden viele gute Lösungen gefunden, andere stehen noch aus.
> Ich neige zu der Einschätzung, dass neuzeitliche Wissenschaft
> erkenntnistheoretisch noch verhältnismäßig jung ist, deshalb sind die
> Bekenntnisse in die Richtung oft nicht sehr deutlich.
> 
> Die Unterscheidung zwischen Zurechnung (Schuld) und Kausalität
> (Ursache) wurde spätestens erst 1738 vom Schotten David Hume
> ausformuliert. In der Biologie – /die/ Leitwissenschaft dieser Zeit –
> hat man das anschließend vollzogen. In den Schriften des französischen
> Biologen Lamarck – der aus der Schule ;) – findet man erste konsequente
> Züge dieses Denkens – historisch gesehen war das nur in Frankreich
> möglich. Er behauptete, die Arten würden sich in der Gegenwart durch
> ihre eigenen Gewohnheiten verändern und wären eben nicht seit ihrer
> Schöpfung durch ein anthropomorphes Wesen in ihren Eigenschaften
> konstant. Der wesentliche Punkt ist die Behauptung von Veränderung
> durch /unpersönliche/ Vorgänge und eben nicht durch Handlungen von
> Subjekten – das kennzeichnet Faktizität. Der darauffolgende Streit in
> der Biologie dauerte lang und fand mit Darwin sicher einen Höhepunkt.
> Wichtig ist jedoch, dass der Streit mit der Emanzipation der Biologie
> von der Theologie im Prinzip erledigt war.
> Was heute Kreationisten machen wird insofern klar: die theologische
> Weltdeutung versucht ein Stück Deutungshoheit wieder zurückzuerlangen,
> indem sie vom erfolgreichen Bruder einen Happen vom Kuchen abhaben
> möchte – mal normativ gesprochen. In der Physik ist ein derartiges
> Vorgehen im Moment (noch) undenkbar: ein Wechsel von anonymen Kräften
> hin zu einer „Wer hat das gemacht?“– Physik würde unglaublich
> lächerlich wirken, aber man kann ja nie wissen… Soviel jedenfalls zu
> einem Beispiel.
> 
> Für das mapping könnte das folgendes Bedeuten: es würde sich anbieten
> normative und faktische Inhalte in getrennten Strukturen zu mappen, um
> Verwirrungen zu vermeiden. Der Weg der Straße als befahr- und
> begehbarer Untergrund wäre eine schöne faktische Größe. Die
> Fahrtrichtung jedoch ist durch einen, von uns erdachten Willen (ein
> Sollen) gesetzt, ebenso wie einzelne Fahrstreifen. Kurz: eine Straße
> führt irgendwohin, unabhängig davon, was irgendeiner will; einen
> bestimmten Teil dieser Straße zu befahren, ist hingegen eine Pflicht.
> Wenn man von baulicher Trennung spricht, darf man nicht vergessen, dass
> es sich der Herkunft nach um einen juristischen, also rein normativen,
> Begriff handelt. Faktizität kann man damit nicht gut erfassen. Der
> Begriff ist so geprägt, dass er alles erfasst, was Richtern im Zuge
> eine Pflichtentscheidung sinnvoll erscheint – die Prämissen sind sehr
> verschieden. Von einer unmodifizierten Übernahme des Begriffs rate ich
> ab. Gegenvorschlag: innerhalb der Grenzen in der ein Weg für eine
> bestimmte Form von Transport geeignet ist, sei er eine
> Straße/Trampelpfad/etc.
> 
> Ich halte es für praktisch Pflichten und Materialien zu mappen. Da wir
> alles mappen wollen, was wir mappen können, spricht auch nichts dagegen
> – wir können es sogar systematisch tun. Die Unterscheidung ist auch
> hier sinnvoll, wie in vielen anderen Wissensgebieten auch.
> 
> Kritik, Fragen, Anmerkungen?
> 
> Tom
> _______________________________________________
> MeckPomm mailing list
> MeckPomm at lists.openstreetmap.de
> http://lists.openstreetmap.de/mailman/listinfo/meckpomm