[osm-bnsu] Frage zum Status diverser Straßen in Köln

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Fr Apr 13 07:34:45 CEST 2012


Hallo Bernd, hallo Edbert,

zunächst etwas Grundsätzliches:

In NRW erfüllt nur ein kleiner Teil der in OSM als Trunk gekennzeichneten Straßen die "Richtlinien für die wegweisende Beschilderung außerhalb von Autobahnen" (kurz RWB), die laut OSM-Wiki als Kriterium für deutsche Trunks dienen soll. In Köln erfüllt sogar die Kölner Stadtautobahn einschließlich Zoobrücke (B 55a) wegen fehlender Ausfahrt-Schilder diese Kriterien nicht. Aus diesem Grund habe ich mir folgende Checkliste von K.O.-Kriterien *gegen* Trunks "gebastelt":
1. Besitzt die Straße keine durchgängige Vorfahrtsberechtigung?
2. Sind Ampeln auf der Hauptfahrbahn vorhanden?
3. Kreuzt Quer- oder Abbiegeverkehr auf gleichem Niveau?
4. Sind Fuß- oder Radüberwege auf der Hauptfahrbahn vorhanden?
5. Sind Einmündungen (keine Ein- oder Ausfahrten ohne Verzögerungs- bzw. Beschleunigungsstreifen sondern Einmündungen von Nebenstraßen, Feldwegen, Grundstückzufahrten im nahezu rechten Winkel zur Hauptfahrbahn) vorhanden?
6. Darf auf der rechten Fahrspur gehalten oder sogar geparkt werden?
7. Ist Parken auf dem Randstreifen erlaubt oder sind zusätzliche Parkstreifen vorhanden?
8. Reicht ein parallel verlaufender Fuß- und/oder Radweg bis unmittelbar an die Hauptfahrbahn oder Ein- oder Ausfahrt heran   (ebenerdig durch Markierung abgetrennt oder Bürgersteig mit Bordsteinkante) statt räumlich von ihr getrennt (Leitplanken, Geländer, mind. 50 cm hohe Betonkante oder mind. 1 m breiter Schutzstreifen aus Rasen oder besser mit Gehölz bepflanzt) zu sein?
9. Entspricht die Verkehrsbedeutung nur einer als highway = tertiary, residental oder unclassified gekennzeichneten Straße?

Ich musste nun feststellen, dass zumindest die von mir neu gesetzten Trunks über die Severinsbrücke und Mühlheimer Brücke schon gegen meine eigene - natürlich erst später erstellte - Checkliste verstoßen. Natürlich kommt noch hinzu, dass beide Brücken im Verhältnis zur Zoobrücke eine nachgeordnete Verkehrsbedeutung haben müssen. Darauf hatte mich Bernd bereits hingewiesen. Es kommt auch schon deshalb nur eine Kennzeichnung als primary oder scondary road in Frage.

Neben den unterchiedlichen nationalen Kriterien gibt es ja auch einheitliche internationale Kriterien für Trunks, die ebenfalls erfüllt sein sollten. Demnach muss die Verkehrsbedeutung und/oder Klassifizierung niedriger als eine Fern-Autobahn und höher als (oder zumindest wie) eine Nationalstraße sein. Interessanterweise erfüllen deutsche Trunks, welche der RWB (inkl. Ausfahrt-Schilder) entsprechen, diese Kriterien ebenfalls, weil sie immer Autobahnzubringer oder gekennzeichnete Bundesstraßen sind. Oder kennt Ihr Gegenbeispiele? Ach ja, der Teil des Bochumer Ringes, der die RWB vollständig erfüllt, zählt nicht, da er in zwei Jahren nach Fertigstellung der Verbindungen zur A 40 und A 44 zur A 448 hochgestuft wird. Aber die Miltärringstraße zwischen Aachener Straße und Vogelsanger Weg (Fußgängerampel) erfüllt zumindest die internationalen Kriterien nicht. Es sei denn, die Militärringstraße insgesamt oder zumindest zwischen Aachener Str. und A 57 / AS K-Longerich hätte den Verkehrswert einer Bundesstraße. Den hat sie aber wegen ihrer Nähe zum Kölner Autobahnring nicht. Der Transit-Fernverkehr bleibt (auch bei Stau) auf der Autobahn. Der überwiegende Ziel-Fernverkehr nach/von Köln nutzt primär die Innere Kanalstraße oder den Gürtel als Verteilerring. Das ist jetzt meine Argumentation, warum mein Tagging der Militärringstraße "Mist" war.

Aus den gleichen Gründen stelle ich aber auch den Abschnitt der Mercatorstraße zwischen Militärring und Chorweiler-Mitte zur Diskussion. Im Gegensatz zur West-Ost-Verbindung, die Heimersdorf, Volkhoven, Chorweiler und Blumenberg an die A 57 anschließt, hat dieser Abschnitt keine Bedeutung für den Fernverkehr auch nicht von/nach den vorgenannten Stadteilen. Er liegt ja noch nicht einmal auf der optimalen Route für den lokalen Verkehr in die Kölner Innenstadt. Auch baulich unterscheidet sich dieser Abschnitt vom "A57-Zubringer". Er ist auch nicht als Autostraße gekennzeichnet. Eine Verbindungsfahrbahn im "Dreieck Chorweiler-Mitte" darf auch von Fahrrädern genutzt werden (nur durch Fahrbahnmarkierungen abgetrennter Radweg). Mein Vorschlag: "secondary road", wegen der hohen Bevölkerungszahl und -dichte im Zielgebiet und der Kennzeichnung der sich anschließenden Militärring- und Merianstraße und des sich anschließenden Blumenbergsweg als "secondary road". Mehr ist aber nicht drin. Die von mir vorgenommene Verlängerung des Trunks westlich von Chorweiler-Nord (zwischen Merianstraße und Kreisverkehr) möchte ich auch wieder zurücknehmen.

Die Industriestraße (K 1) erfüllt als Autobahnzubringer, der auf der optimalen Route für den Ziel-Fernverkehr zwischen Berlin, Hannover, Hamburg, Bremen und östliches Ruhrgebiet (A 1) bzw. westliches Ruhrgebiet (A 3) und der Kölner Innenstadt liegt, natürlich die internationalen Kriterien eines Trunks (die deutschen Kriterien genau genommen nicht, denn auch hier fehlen wieder die Ausfahrt-Schilder). Konsequenterweise muss dann aber auch die Amsterdamer Straße als "primary road" gekennzeichnet werden, was ich hiermit vorschlage. Jedenfalls ist das Verkehrsaufkommen hier deutlich  höher als auf der Neusser Straße (B 9).

Am 07. und 08. April 2012 habt Ihr Euch in drei aufeinander folgenden Beiträgen unterhalten:

EvE>>> Die Anschlüsse der Mülheimer und Severins Brücke auf beiden 
EvE>>> Rheinseiten sind kreuzungsfrei ausgebaut.
BW>> IMHO sind beide kein trunk, da es eigentlich 
BW>> eher um eine bauliche Trennung der Straßenbahn vom Autoverkehr 
BW>> geht, außerdem ist bei beiden nicht wie bei
BW>> der Zoobrücke eine Erhöhung der Geschwindigkeit (begrenzt auf
BW>> 50 km/h) sondern eine Verbesserung des Verkehrsflußes erwünscht. 
BW>> Beide Brücken verbinden auch eher die Rheinseiten 
BW>> als die Innenstadt mit dem Umland, die Anbindung an die
BW>> Autobahnen rechtsrheinisch ist ebenfalls nicht direkt.
BW>> Ich würde beide Brücken wie vorher schon auf primary zurücksetzen.
O.K. die Argumente von BW sind plausibel. Hinzu kommen noch meine Argumente: siehe oben

EvE>>> Ebenso das Stück Militärring um die Unterführung der Eisenbahn.
EvE>>> Von daher muss man nicht aber kann man das durchaus als Trunk EvE>>> definieren.

BW>> Dieses Stück ist einfach nur gut ausgebaut,wegen der Nähe  
BW>> zum Stadion und als Verbindung zur B 59/Venloer Straße.
BW>> Und die Verkehrsdichte ist dort auch nicht extrem hoch
BW>> außer im Berufsverkehr
O.K. siehe oben

EvE> Wie bei den beiden Brücken. Es ist ein Grenzfall
EvE> und ich käme selber nicht auf die Idee, Trunk zu setzen.
Nach der Überzeugungsarbeit von BW und anschließender eigener Reflexion, ich auch nicht mehr ;-)

EvE>>> Speziell bei der Severinsbrücke als Anschluss an den östlichen
EvE>>> Zubringer finde ich das durchaus gerechtfertigt.
Wegen der im Vergleich zur Mühlheimer Brücke nicht so deutlichen und sicheren Trennung der Fußgänger und Radfahrer vom Autoverkehr (hier Bürgersteig auf der gesamten Brücke, dort eine Leitplanke außer auf der Mühlheimer Vorlandbrücke/Rampe) hatte ich hier sogar eher Bedenken. 
BW>> Ich würde nur die Verbindung Deutzer Ring zur L 124
BW>> auf trunk_link setzen
BW>> den Rest würde ich auf primary zurücksetzen, vorheriger Zustand
EvE> Ist auch meine favorisierte Version.
Das sehe ich auch so! Aber aktuell ist auch das Stück zwischen Brücke und L 124 nur primary gesetzt. 

EvE>>> Die Riehler Straße ist einerseits recht gut ausgebaut und 
EvE>>> andererseits dürfte die verkehrliche Bedeutung
EvE>>> als Verbindung zwischen Zoobrücke und Hansaring 
EvE>>> eine Hochstufung auf Primary rechtfertigen.
BW>> Akzeptiert
Danke, dass Ihr meine Beobachtung und Auffassung teilt.

EvE>>> Das Gleiche dürfte auch für die Innere Kanalstraße 
EvE>>> als Fortführung der Zoobrücke und damit einer wichtigen Straße 
EvE>>> im Kölner Straßennetz gelten.
BW>> Trunk ist es IMHO erst ab der Amsterdamer Straße zur Brücke hin, 
BW>> Richtung Westen würde ich lieber bei Primary wie vorher bleiben.

EvE> Hier hat man das Problem, dass der Anschluss
EvE> der Amsterdamer Straße nur einseitig (stadtauswärts) erfolgt. 
EvE> Stadteinwärts (nördliche Fahrbahn) geht es in einem Schwung 
EvE> bis zur Niehler Straße.

EvE> Alternative wäre den Anschluss an die Riehler Straße respektive
EvE> das Niederländer Ufer der Anfang / das Ende des Trunk.

EvE> An dem Punkt bin ich selber unschlüssig.

BW>> Schau mer mal was sich sonst noch an Meinungen ergibt

EvE> Ja.

Die Innere Kanalstraße wird von einer Fußgängerbrücke, die die Lentstraße mit der Adam-Wrede-Straße verbindet, überspannt. Wir können in Bezug auf Existenz und Art parallel verlaufender Fuß- und Radwege Unterschiede sowohl zwischen den Abschnitten westlich und östlich dieser Brücke als auch zwischen nördlicher (von der Zoobrücke) und südlicher (in Richtung Zoobrücke) Fahrbahn feststellen:
a) südliche Fahrbahn östlich der Fußgängerbrücke: kein Fuß- und Radweg; könnte deshalb Trunk bleiben.
b) südliche Fahrbahn westlich der Fußgängerbrücke: Fuß- und Radweg und Schutzstreifen (1 m breit?) vorhanden; sowohl Trunk als auch primary road möglich.
c) nördliche Fahrbahn westlich der Fußgängerbrücke: wie b) nur Schutzstreifen teilweise viel breiter
d) nördliche Fahrbahn östlich der Fußgängerbrücke: besitzt Bügersteig bis einschließlich Brücke über Amsterdamer Straße; nur primary road zulässig.
Ich demonstriere meinen daraus resultierenden Änderungsvorschlag gleich in der OSM, damit Ihr ihn besser nachvollziehen könnt.

Grüße Rainer