[OSM-Thueringen] Werkzeug zur automatisierten Vereinfachung
Christian Koerner
misk at gmx.net
Fr Mai 22 20:13:50 CEST 2009
Andreas Jacob wrote:
> On Thursday 21 May 2009 17:07:47 Holger Schrader wrote:
>> Hallo Liste,
>> so langsam werde ich jetzt so richtig sauer!
>> Ich habe erst jetzt mitbekommen, das der User großflächig Nodes aus
>> Straßen am Wiesenhügel gelöscht hat. Ich frage mich so langsam was es
>> für einen Sinn macht hier im Projekt mit zu machen, wenn es Leute gibt
>> die die gemachte Arbeit wieder zerstören.
>
> Frage nicht dich, sondern den User. Aber wie ich dich einschätze, hast du das
> bestimmt schon gemacht. :-)
>
>> Für wehn halten die sich nur?
>> Es hat keiner einen Grund sich als OSM Polizei aufzuspielen und zu
>> meinen in dieser Straße müssen drei oder vier Node weniger sein. Es gibt
>> noch genug um Erfurt zu tun wo noch ganze Straßen fehlen. Warum setzt
>> sich dann jemand an seinen Rechner und löscht wieder Sachen weg?
>
> Nun ja - ich habe mir die Links aus deiner vorherigen Mail nicht so genau
> angeschaut, und argumentiere jetzt einfach mal ein wenig aus dem Bauch heraus,
> weil es mich schon ein wenig an meine "Wegvereinfachungen" erinnert, welche
> ich mit Hilfe der speziell in JOSM vorhandenen Editierhilfe durchgeführt
> hatte, und Christian dies z.B. nicht so toll fand.
Natuerlich ist die Sache aergerlich, ich sehe staendig Wege die ich
angelegt habe, die dann spaeter verschlimmbessert wurden.
Wenn ich zu dem Zeitpunkt gerade nichts besseres zu tun habe setze ich
die dann wieder zurueck.
> Wie Christian schrieb, war das ja wohl auch auf dem letzten Treffen im
> Waldkasino mal wieder ein Thema, zu dem unterschiedliche Ansichten bestehen..
> Mit anderen Worten, gibt es für mich durchaus Gründe, die eine oder andere
> Strecke mit Hilfe von Tools zu vereinfachen, ohne dass man vorher zu der
> Auffassung gelangen kann, dass man damit die Arbeit des Vormappers mindern
> würde. Aus meiner Sicht würde ich also erst einmal die Reaktion des Users
> abwarten, so du ihn angeschrieben hast. Auch wenn ich bzgl. geraden Straßen
> und mehreren Nodes immer noch anderer Meinung bin als Christian, habe ich mich
> ja auch dazu entschlossen, seine Meinung zu respektieren, und fürderhin keine
> Nodes mehr auf geraden Strecken von Vorgängern zu löschen, tue dies aber
> weiterhin bei von mir selbst erstellten Wegen, bevor ich diese hochlade.
> Unterstellen wir für den Anfang also doch erst mal gute Absichten
> (schlimmstenfalls Unkenntnis) für das Verhalten, und versuchen Licht in's
> Dunkel zu bringen.
Ich habe ja generell nichts gegen die Vereinfachung von Wegen ausser man
geht dabei unkontrolliert vor, so zum Beispiel beim Einsatz von
Werkzeugen die nicht intelligent genug sind um unterscheiden zu koennen
an welchen Stellen ein Weg vereinfacht werden muss und wie stark.
Fuer mich ist dieses Vorgehen definitiv unfaehr gegenueber denen die
viel Wert auf Detail setzen.
Nun behaupt ich einfach mal dass ein Grossteil der Mapper die das Tool
verwenden einfach nur eine Region, einen Weg oder eine Flaeche sehen bei
denen scheinbar zu viele Punkte sind und ein Auswahl-Rechteck um diese
Region ziehen bzw. den Way selektieren und dann einfach auf "Weg
vereinfachen" klicken ohne sich den Unterschied zwischen Vorher und
Nachher genauer anzusehen. (Dabei vielleicht auch noch die Meldung
"Diese Auswahl enthaelt X Wege. Sind sie sich {sicher}, dass alle Wege
vereinfacht werden sollen?" immer bestaetigen.)
Gerade eben habe ich das Werkzeug noch einmal ausprobiert um sicher zu
gehen dass ich hier keinen Mist erzaehle. Dabei habe ich meine Dorf als
Beispieldatensatz genutzt, da gibt es so gut wie keine ueberfluessigen.
Dabei ist der Datensatz um ein Drittel reduziert wurden (2175 Nodes -
669 Nodes -> 1506 Nodes), sichtbar ist ein eindeutiger Informationsverlusst.
Ein paar Beispiele: Aus einer scharfen Kurve [Fussweg] (bestehend
aus 3 Nodes) wurde eine Ecke (1 Node), eine weitere grosse und
praegnante Kurve (bestehend aus 6 Nodes) wurde eine Ecke (1 Node), aus
einen leicht geschlaengelten Straszenabschnitts wurde eine Gerade, damit
hat diese Strasse ihren charakteristischen Punkt verloren.
Danach habe ich auf die Schnelle den gleichen Datensatz von Hand
vereinfacht, dabei versucht dass die Aenderungen kaum auffaellen,
d.h.Kurvenform erhalten bleiben.
Das Ergebnis hat 171 Nodes weniger, so ca. 30 Nodes weniger waeren
wohl noch drin, aber spaetestens dann werden die Kurven wesentlich
eckiger als sie nach meinen Aenderung schon sind.
Wenn man beide Ergebnisse vergleicht: 1506 (Werkzeug) gegen 2004 (Hand),
dann hat das Werkzeug nach meinen Geschmack ~22,9 % zuviel geloescht.
Den Einsatz solcher Werkzeuge kann ich nur dann befuerworten wenn das
Ergebnis der automatischen Vereinfachung kaum von der haendischen
Vereinfachen abweicht und dass ist momentan nicht der Fall und wird es
wohl auch nicht werden.
Fazit: Wir brauchen solch ein Werkzeug nicht, immer dann wenn ich ueber
einen Weg stolper der meiner Meinung nach zu viele Nodes hat dann
selektiere ich die Nodes der Geraden (Auswahlrechteck mit gehalten
Shift) und loesche sie, die Kurven lasse ich meist unangetastet.
Da der Vorteil des Projekts die hohe Anzahl an Bearbeitern ist wird
frueher oder spaeter jemand den Weg optimieren der entweder die Region
gut kennt oder viele GPS-Traces zur Verfuegung hat.
In der Hoffnung jemanden zum Nachdenken angeregt zu haben,
beste Gruesse
Christian