[OSM-Niederbayern] kill all Zombies

Gernot Hillier gernot at hillier.de
Do Jul 14 22:25:35 CEST 2016


Hallo!

On 13.07.2016 22:17, Alexander Lehner wrote:
> Ich sag's ja nur ungern, aber die Parkbänke sind inzwischen gar nicht
> mehr so aufdringlich in der Auswertung... da hat wohl jemand fleissig
> aktualisiert ;)

Hmmm, was lernen wir daraus? ;-)

> Wir haben innerhalb von einem halben Jahr ca 75% aller POI's mit
> check_date versehen.

Ich habe mir die Videoaufzeichnung Deines Talks jetzt mal angesehen
(guter Talk übrigens!) und finde das mit dem check_date trotz der
kritischen Stimmen eigentlich nach wie vor die beste Lösung. Auch wenn
das praktische Problem bleibt, ob das wirklich dauerhaft funktioniert.

Was ich der Aufnahme nicht entnehmen konnte, war die allgemeine Stimmung
bzgl. des Löschens alter Daten, die Diskussion lief ja (leider) in eine
ganz andere Richtung, oder? Gab's auf dem Stammtisch in Passau noch eine
Meinung dazu?

> Ich habe inzwischen den Threshold auf 300 Tage gestzt, damit es nicht
> ganz so rot aussieht.

> Mein Anliegen wäre eher, manche sogenannte POIs einfach überhaupt nicht
> erst einzutragen.

Sprich, deine Idee, POIs nach einer Weile zu löschen, hast Du erstmal
zurückgestellt? Gut. :)

> Kein Mensch braucht die Parkbänke und Mülleimer in OSM.
> Es kommt keiner auf die Idee, mit dem Navi/Smartphone danach zu suchen.

Ich habe noch immer kein Argument gehört, warum Dich veraltete Daten von
für Dich irrelevanten Objekten mehr stören als keine Daten.

Dein Engagement bei der Aktualisierung der wirklich wichtigen POIs in
allen Ehren, eine Super-Aktion! Da lag mir auch einiges quer im Magen.

Ich hatte persönlich auch eine Weile den Ansatz, nur Lokale, Ärzte, etc.
einzutragen, die ich für "wichtig" und langlebig hielt, um sowas von
Vornherein zu vermeiden. Allerdings habe ich festgestellt, dass sich
meine persönliche Nutzung mit der Qualität von OSM geändert hat und ich
inzwischen alles mögliche am Navi suche, was ich früher nicht gesucht
habe. Will heißen: ich traue mir kein Urteil zu, was morgen jemand
anderer sinnvoll verwenden wird.

Beispiel: ich musste kürzlich nach der Arbeit unerwartet zu den
Schwiegereltern und bin gleich vom Bahnhof mit dem Bus hingefahren.
Natürlich hat das Umsteigen nicht geklappt und ich stand bei strömendem
Regen ohne Schirm am Isargestade und habe mich sehr geärgert, dass mir
mein Handy nicht sagen konnte, ob die nächste Bushaltestelle ein
Bushäuschen hat. Bis vor kurzem hätte ich Dir auch zugestimmt, dass kein
Mensch das "shelter=yes" brauchen kann.

Beispiel 2: ich bringe den Kontext nicht mehr zusammen, aber irgendwo
habe ich mal gehört, dass gutes Fußgängerrouting nicht Ansagen wie "in
200 m rechts", sondern "bis zur Weggabelung mit der Parkbank, dort dann
rechts" verwenden sollte.

Für mich gibt es in dem Kontext zwei spannende Fragen:

- Welchen tatsächlichen Schaden richten die Zombies an? Gab es schon
  jemals Beschwerden, weil wir zu viele falsche Parkbänke haben?
- Ab wann sind falsche Daten schlimmer als fehlende Daten? Bei
  unwichtigen POIs, die auf der Karte nicht prominent gerendert werden,
  wäre meine Antwort: wenn mehr als die Hälfte nicht mehr stimmt. Das
  wäre für mich der Punkt, wo man lieber alles löscht.

> Sie sind einfach da, wo viele Menschen gerne sind.

Wenn ich mal älter bin, freue ich mich vielleicht auch, wenn mir mein
Handy sagen kann, wo die nächste Parkbank ist, keine Ahnung.

Nichtsdestotrotz mal meine heutige Einschätzung zu Deiner Liste:

> z.B.:
> - Fahrradparkplätze/ständer

Noch nie den Wunsch gehabt, Dein Fahhrad unterwegs vernünftig
abzustellen/anzuschließen?

> - öffentliche Uhren
> - Rollsplitcontainer
> - Bänke
> - Mülleimer
> - Jägerstände

Hier stimme ich Dir an sich zu, dass die Daten heute wirklich keinen
echten Mehrwert haben. Außer natürlich dem klassischen Beispiel des
Mannes vom Gartenamt, der die OSM-Datenbank nutzt, um die
Rollsplitcontainer aufzufüllen. Für mich würde das also heißen: nicht
(mehr) mappen, solange es keinen Nutzen gibt.

> - Parkplätze, die nur aus einem Node bestehen

Was meinst Du damit? Ich mache öfter mal nur einen Node statt einer
Area, wenn ich keine Zeit oder Möglichkeit habe, die tatsächlichen
Ausmaße einzuzeichnen.

> - Parkplatzflächen, die total zerfieselt sind, nur weil man senkrecht
> oder diagonal unterschiedlich taggen will

Ack.

> - Bushäuschen ohne weitere Angaben (ich glaube, man kann an bus_stop ein
> shelter=yes angeben)

Das heißt, Du bist nicht gegen "shelter=yes"? In Deinem Vortrag hätte
ich das anders verstanden und dazu siehe mein Regen-Beispiel oben...

> - Straßenlaternen

Ack.

> Wenn wir da einen Konsens finden und z.B. einen Fremdling, der eine
> Parkbank eingetragen hat, freundlich auf diese Policy hinweisen, können
> wir nach ein paar Jahren vielleicht dieses Graffel eliminieren.

Ich würde allerdings nicht so weit gehen wollen, Neulingen oder Gästen
das zu "verbieten". Man kann sicherlich auf das Problem der Pflege
hinweisen, aber mehr würde ich nicht machen wollen.

> Zum Vorschlag der FIXME's möchte ich Folgendes anmerken:
> 
> Ein FIXME löst kein Problem, es schafft eigentlich nur ein neues und
> entlastet den Autor scheinbar von der Aufgabe, sich darum zu kümmern.

Ja, bei den Notes (ich nehme an, das meinst Du mit FIXME?) ist das
tatsächlich was anderes, langlebige schwierig zu behebende Dinge sind
tatsächlich ein Problem.

> Auch hier gibt es in Landshut eine beachtliche Zahl um die wir uns
> als community kümmern sollten.

Definitiv.

> Einträge wie 'hier sollte ein Radweg links weitergehen', die sich
> über Jahre halten, gehören da m.E. einfach rausgelöscht.
>
> Das sind gut gemeinte aber nicht gut gemachte Versuche von privaten
> Projekten und der Gründerzeit. 

Notes sind für mich halt nach wie vor ein einfaches,
systemübergreifendes Tool, ich lege sie in JOSM an und habe sie drei
Wochen später, ohne irgendwelche Daten zu synchronisieren, auf jedem
Gerät mobil in jeder App sofort greifbar.

Wir sollten aber vielleicht künftig wirklich vermeiden, Notes in großer
Zahl einzukippen, wenn keine realistische Chance besteht, diese auch
bald abzuarbeiten, sondern dann lieber mit getrennten Listen arbeiten.

Wobei ich z.B. bei meiner Radwege-Aktion eigentlich auch die Hoffnung
hatte, dass die Notes nur ein paar Wochen leben, letztlich ist ein
Hinweis wie oben zu einem falschen Radweg ja auch schnell korrigiert -
aber dann kam mir wie immer Diverses dazwischen...

Wobei ich sicher nicht die Notes-Zahl bei Null halten möchte, nur damit
es schöner aussieht. Das ist ein OSM-Tool, dessen Nutzung wir uns nicht
verleiden lassen sollten, nur weil es auf dem Stadtplan sichtbar ist...

--
Gernot