[OSM in MV] Gebaeude in Greifswald

Falk Zscheile falk.zscheile at googlemail.com
Mi Mär 25 12:00:12 CET 2009


Am 25. März 2009 09:13 schrieb C. Löser <cloeser at cloeser.org>:
> Es sollten möglichst nicht pauschal alle Gebäudeumrisse gelöscht werden,
> denn mehrere davon bestanden schon vorher oder wurden parallel von Anderen
> eingezeichnet und stellen keine Urheberrechtsverletzungen dar.
Natürlich sollen nur jene Teile gelöscht werden wo der Verdacht auf
ein Abzeichnen durch den betreffenden Nutzer besteht. Bereits
bestehende Objekte, die von ihren Umrissen nur an die Luftbilder
angepasst wurden, müssen auf den vorherigen Stand zurückgesetzt
werden. Für nach der unrechtmäßigen Eintragung an den Daten erfolgte
Änderungen sehe ich allerdings nur die Möglichkeit einer Löschung.
Hier wird die Arbeit der nachfolgenden Maper verloren gehen. Deshalb
ist es aus meiner Sicht auch besonders wichtig, Verstöße frühzeitig zu
erkennen.

> Überhaupt stellt nicht jedes Abzeichnen aus geschütztem Kartenmaterial per
> se eine Urheberrechtsverletzung dar. Das Urheberrecht schützt ja nur
> geistige Schöpfungen, keine reinen Fakten. Abstrahierte Karten wie
> Stadtpläne unterfallen also eher einem Schutz als Satellitenaufnahmen.
> Allerdings können auch bspw. Zusammenstellungen von Fakten geschützt sein.
> Das Problem bei den Häusern in und um die Greifswalder Innenstadt sehe ich
> in ihrer großen Anzahl in Verbindung mit der Tatsache, dass 1) zB google
> seine Satellitenbilder nicht 1:1 wiedergibt, sondern sie vor der
> endgültigen Ausgabe erst noch krümmt und 2) die Satellitenbilder nicht
> eine völlige Draufsicht wiedergeben, sondern teilweise "schräg" aus der
> Umlaufbahn aufgenommen wurden, was beides dazu führt, dass die 1:1 aus den
> Karten entnommenen Umrisse keine reinen Fakten darstellen.

Es mag ja sein, dass den Satellitenfotos die nötige Schöpfungshöhe
fehlt und sie damit nicht vom Urheberrecht geschützt werden. Es heißt
aber nicht, dass man dann mit ihnen tun und lassen kann was man
möchte. Wenn jemand ein Bild nur unter bestimmten Bedingung nutzen
lassen möchte so kann er das entsprechend vertraglich regeln. Mit
entsprechenden Nutzungsbedingungen liegt ein solches Vertragsangebot
vor (unabhängig vom Urheberrecht). Mit einer Nutzung entgegen dieser
Bedingungen unter Berufung auf das fehlen eines gültigen Vertrages
würde man vor jedem deutschen Gericht scheitern (widersprüchliches
Verhalten). Das UrhG verstärkt den Schutz nur, indem es Werke mit
entsprechender Schöpfungshöhe mit absoluten Rechten versieht
(=Urheberrecht).

Googles Luftbilder sind also bereits durch die Lizenzbedingungen unter
denen sie stehen geschützt, nicht erst durch das Urheberrecht. Das
Urheberrecht macht es dem Rechteinhaber nur leichter seine Interessen
auch gegenüber Dritten durchzusetzen (absolutes Recht).

> Welche Funktionen gibt es überhaupt, um sich vor "falschen" Edits zu
> schützen? Das betrifft ja nicht nur unberechtigte Erweiterungen, sondern
> auch versehentliche und absichtliche Verfälschungen bestehender OSM-Daten.

Es gibt keinen echten Schutz. Hier schützt nur die Kontrolle durch
andere Maper mit Ortskenntnis und vielleicht eine große Anzahl
hochgeladener GPS-Tracks. Die große Aktualität  unserer Daten erkaufen
wir uns in dem Bewusstsein nicht jeden Tag gleich gute (genaue) Daten
zu haben. Gerade wenn nicht viele Tracks für einen Weg vorhanden sind
besteht ja die Gefahr, dass jeder Maper seinen eigenen Track für den
genaueren hält und die Daten entsprechend anpasst. Um die Genauigkeit
der eigenen Daten einzuschätzen, sind die Luftbilder von GAIA oder
Google sehr hilfreich. Man muss eben nur der Versuchung widerstehen
die einen (ungenauen) Daten dem Luftbild anzupassen und auch von einer
Korrektur absehen, wenn fremde Daten schon näher an der Wirklichkeit
liegen als die eigenen Aufzeichnungen.

Gebiete in die ich viel Energie und Muskelkraft und Radkilometer
investiert habe überwache ich mittels OSM-Maper[1]. So bin ich in der
Lage, relativ schnell auf Veränderungen zu reagieren. Auch bei
Änderungen mit denen ich nicht glücklich war habe ich bisher immer
einen Konsens mit dem anderen Maper gefunden. Von einem edit war bin
ich bisher verschont geblieben.

Im übrigen scheint die gegenseitige Kontrolle gut zu funktionieren,
wie gerade dieser Thread beweist. :-)

> Beispiel: ein mehrere Hektar großer Waldumriss wurde verschoben, so dass
> die Ränder im Westen nicht mehr stimmten. Ein "Zurücksetzen" wie in der
> Wikipedia gibt es soweit ich weiß nicht. Ich war mir auch nicht sicher, ob
> das Vandalismus war, ein "völliges" Versehen oder ein "teilweises"
> Versehen, ob also z.B. der Waldrand im Osten korrigiert werden sollte und
> nur aus Versehen der gesamte Umriss verschoben wurde. Ich möchte mir
> garnicht vorstellen was passiert, wenn Vandalen wie in der Wikipedia OSM
> für sich entdecken. :-(

Ich auch nicht. Alle Löschungen an von mir erhobenen Daten, beruhten
bisher auf versehen oder höherer Gewalt. Die Daten konnten mit
Unterstützung anderer Maper in der Regel schnell wieder hergestellt
werden. Nervig und ärgerlich war es trotzdem.

Gruß, Falk


[1] http://www.itoworld.com/static/osmmapper