[Luebeck] Langsam machts keinen Spass mehr

Christian H. Bruhn brogo at arcor.de
Do Mär 22 21:33:34 CET 2012


Hallo!

Da bei uns ja schon 'fast alles' gemappt sind, stürzen sich einige
Leute auf das Micromapping. Der Detailierungsgrad ist schon manchmal
erstaunlich.

Ich finde, daß manchmal der Schuß aber leider nach hinten losgeht.
Klar kann man einzelne Parzellen einer Kleingartenanlage mappen, nur
dann sollte diese aber nicht noch zusätzlich mit 'landuse=farmland'
[1] oder noch ein weiteres Mal mit 'landuse=allotments' [2] taggen.
Das Landuse-tag steht ja schon am ganzen Gelände dran. Ich vermute
mal, daß es in diesen Fällen nur gesetzt wurde, damit der Name auch
gerendert wird. <mantra>Wir mappen nicht für den Renderer!</mantra>

Im zweiten Beispiel wurden auch alle Hecken und Zäune eingezeichnet.
Das ist an sich OK, wenn man dann bitte auch die entsprechenden Tore
einzeichnet, ansonsten kommt man ja nicht zu den Lauben.

Über die zunehmende missbräuchliche Nutzung von 'leisure=park' habe
ich mich ja schon mal ausgelassen [3].

Bei meinen Streifzügen durch OSM im Zuge des Remappings ich über
folgendes gestolpert [4]. Da wurden doch tatsächlich einzelne Bäume
als kreisrunde Flächen mit 'landuse=forest' gemappt. 'natural=tree'
tuts wohl nicht mehr.

Und ein Dauerärgernis, welches gefühlt immer häufiger auftaucht,
obwohl ich doch dachte, daß sich doch die Meisten längst gegen diese
Mappingmethode entschieden haben, ist daß Linienobjekte (z.B. Straßen)
und Flächenobjekte (z.B. Landuse) miteinander verbunden sind. Das ist
nur nur unübersichtlich, läßt sich nur sehr schwer editieren und führt
zu Fehlern, sondern ist vor Allem auch falsch. Unsere OSM-Ways sind
idealisierte Mittellinien die den Verlauf z.B. einer Straße
wiedergeben. Grundstzälich sind sie eindimensional, sie haben KEINE
Breite. Die Breite kommt erst durch den Renderer, der einen dicken
Strich zeichnet.

Verbindet man nun z.B. die Straße mit einem Wald und auf der anderen
Seite mit einem Feld bedeutet das daß der Wald und das Feld genau in
der Mitte der Straße aufeinandertreffen. Das ist aber nicht so.
Entweder man legt die Landuse-Grenzen irgendwo neben die Straße oder
man erfasst auch die Straßenfläche gleich als solche.

Für all dieses fällt mir wieder das Wort "Verschlimmbesserung" ein.
Man will eigentlich etwas verbessern (z.B. eine Software mit neuen
Funktionen ausstatten), verschlechtert aber das Ganze (z.B. durch
kompliziertere Workflows in der Software). Insgesamt verschlechtert
sich die Datenqualität von OSM durch solch falsches Mapping.

Das alles betrifft nicht nur neue Mapper, sondern auch 'alte Hasen'.
Bei Newbies kann ich das ja noch nachvollziehen, daß sie nicht alles
richtig machen. Ich könnte denen auch eine Nachricht schicken. Aber
was soll ich denen schreiben, wenn es die 'alten Hasen' nicht besser
machen. Und irgendwie komme ich blöd vor, einem Altmapper zu sagen,
daß er Landuse nicht nicht richtig benutzt. Das sollte er doch selbst
wissen.

Und bitte: Für das Micromapping nicht irgendwelche etablierten Tags
mißbrauchen!

Christian

[1] http://www.openstreetmap.org/?lat=53.841881&lon=10.694278&zoom=18&layers=M
[2] http://www.openstreetmap.org/?lat=53.8506098091602&lon=10.7450526952744&zoom=18
[3] https://lists.openstreetmap.de/pipermail/luebeck/2012-February/000379.html
[4] http://www.openstreetmap.org/?lat=53.603383&lon=10.640205&zoom=18&layers=M