[Bremen] Radwegstreit ulamm/715371 usw

Ulrich Lamm ulamm.brem at t-online.de
Sa Jan 17 21:28:07 CET 2015


Inzwischen bin ich von einem Hamburger, der nicht nur mappt, sondern sich auch mit Rendering befasst,
darauf hingewiesen worden, dass man mit den Tags immer erst den Radweg oder die Radwege als solche(n) erwähnen soll,
bevor man nähere Eigenschaften taggt.

Die Notierung der Benutzungspflicht vs. Wahlfreiheit kann ins Routing eingehen, 
wenn der Nutzer des Routers persönliche Wünsche eingeben kann, also zum Beispiel "möglichst auf Radwegen" oder "möglichst auf Fahrbahnen"

Außerdem ist die OSM-Datenbank nicht nur Futter für den Router:
Sitzbänke werden keinesfalls für Autos und Fahrräder geroutet und wahrscheinlich auch nicht für Fußgänger, denn selbst ein Fußkranker möchte nicht unbedingt lauter Umwege machen, um sich auf möglichst viele Bänke zusetzen. 
Auch die Geschosszahl von Gebäuden oder die Baumart von Alleebäumen wird sich eher nicht aufs Routing auswirken.

Die Frage von Benutzungspflicht und Wahlfreiheit ist zunächst einmal eine verkehrspolitische Dokumentation.
Wenn sich jemand bereitfindet, ein differenzierteres Rendering zu programmieren, kann man es in Stadtplänen darstellen.
Die – ohne OSM erstellte – jüngste Auflage des Kölner Fahrradstadttplans stellt dieses Feature dar.

Zurzeit haben wir leider noch kein so differenziertes Rendering:

Openstreetmap/Cyclemap stellt überhaupt keine Richtungen von Radwegen dar. Geöffnete Einbahnstraßen stellt es dar. Radweg entgegen der Einbahnstraßenrichtung stellt es falsch als Freigabe auf der Fahrbahn dar. An der Fahrbahn getaggte Radwege stellt es entweder als beiseitig dar (weswegen manche Mapper "cycleway=track" auch für einseitige Radwege verwenden) oder gar nicht.

Openstreetmap.de und der intenationale Mapnik stellen nur separat gezeichnete Radwege dar, und die mit Richtung. Freigabe von Einbahnstraßen auf der Fahrbahn stellen sie nicht dar.

Um ein halbwegs brauchbares Bild des Radverkehrsnetzes zu gewinnen, muss man also immer zwei Karten nebeneinander betrachten.

Der gern verwendete Satz "Don't tag for the renderer" ist absoluter Blödsinn.
Wir müssen sowohl ans Routing als auch ans Rendering denken.
Über beides muss eine ausgiebige Kommunikation stattfinden, 
um die Leistung der verschiedenen Auswertungsprogramme 
und damit den Nutzen des gesamten OSM-Projektes zu verbessern.

Gruß
Ulrich


Am 17.01.2015 um 16:41 schrieb Michael Reichert:

> Ich mag Tags wie cycleway=optional/obligatory/… nicht. Sie brechen die
> Abwärtskompatibilität der altbekannten Tags cycleway=track/lane. [2] Das
> gilt auch für cycleway:left/right/both=*. Stattdessen finde ich ein
> ergänzendes Tag richtiger, z.B.
> * beiderseits Track-Radweg ohne Benutzungspflicht: cycleway:optional=yes
> * beiderseits Lane-Radweg ohne Benutzungspflicht: cycleway:optional=yes
> * rechts mit, links ohne Benutzungspflicht: cycleway:optional:left=yes
>  + cycleway:optional:right=no
> 
> Da Benutzungspflicht nicht gerade leicht verständlich ist, will nicht
> jeder Entwickler eines Routers Arbeit in das Verständnis und die
> Auswertung der Benutzungspflicht-Tags stecken. Außerdem ist die Frage,
> nicht ganz leicht zu beantworten, welchen Bonus oder Malus man einer
> Route geben soll, deren Radwege nicht benutzungspflichtig sind.

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