[OSM-Thueringen] 1€-Jobber für OSM: Mapper für Workshop gesucht
Konrad Schöbel
Konrad.Schoebel at gmail.com
Di Sep 1 10:42:05 CEST 2009
Hallo OSM-Freunde,
da es auf unsere Idee doch einige Kritik gab, haben wir das in der LUG auch
noch einmal diskutiert. Dort haben die Leute die Idee aber eher begrüßt.
Deshalb möchte ich hier etwas ausführlicher auf die Argumente eingehen.
Am 26. August 2009 23:46 schrieb vin <vinifera at riseup.net>:
> * ein menschenwürdiges Leben ist mit einem 1€ nicht möglich
> * nicht sozialversicherungspflichtig => woher die Rente nehmen wenn
> nicht stellen
> * 100% keine langfristige berufliche Perspektive die sich dadurch
> eröffnet
> * auf die betroffenen von hartzIV wird unmittelbarer Zwang zur Annahme
> dieses Job ausgeübt (Zwangsarbeit)
Die meisten Einwände richten sich wohl eher gegen die 1€-Jobs an sich. Ich
finde solche Zustände ebenfalls skandalös. Aber mit Openstreetmap werden wir
daran nichts ändern. Also sollte man das Ganze pragmatisch sehen. Unsere
Idee wurde nämlich unter anderem deshalb geboren, weil wir erfuhren, dass
bereits Wander- und Wasserwege in Thüringen im Rahmen von 1€-Jobs mit GPS
erfasst worden sind. (Nach meinen Informationen mit 30-50 Geräten!) Diese
Daten wurden für die Tourismusbranche erhoben und landen dann wieder in
irgendwelchen Datenbanken auf denen Bürokraten draufhocken, sodass die
Gemeinheit nicht dran kommt, obwohl sie es mitfinanziert. Bestimmt wird das
dann auch kommerziell genutzt und man bezahlt am Ende zweimal. Und sowas
ärgert mich. Deshalb haben wir gedacht, wenn man sowas schon macht, dann kann
man die Daten wenigstens gleich in die richtige Datenbank einspeisen - also in
OSM.
Am 27. August 2009 07:38 schrieb Ulf Zimmermann <UZi at gmx.net>:
> Und mappen wir nicht auch, weil es ein schönes Hobby ist?
Dann wird ein 1€-Jobber ja froh sein: wenn er schon gezwungen wird, dann
wenigstens zu einem schönen Hobby, anstatt zu einer sinnlosen oder stupiden
Tätigkeit.
> Und jetzt werden wir faul und lassen andere für eine Hungerlohn für uns
> arbeiten?
Es würde doch nicht im Ernst jemand hier mit dem Mappen aufhören, sobald wir
1€-Jobber dafür begeistern können?
> Und für welchen Job werden die Mapper damit langfristig fit gemacht?
Nach dem was ich so gehört habe, wäre das Mappen eine eher anspruchsvolle
Beschäftigung unter den 1€-Jobs. Immerhin muss man mit komplexerer Soft- und
Hardware umgehen. Ich bezweifle, dass in der Realität irgendein 1€-Job
langfristig fit macht.
Am 27. August 2009 08:11 schrieb Bernd Distler <osm at bd-programs.de>:
> Entweder sie machen es eh schon auf freiwilliger Basis
Mal im Ernst, wer kennt schon Openstreetmap? Und wer von denen, die es gut
finden, fängt dann auch wirklich mit dem Mappen an. Bei Arbeitslosen würde
das allein schon an den Anschaffungskosten des GPS-Gerätes scheitern. Solche
Projekte können auch zur Verbreitung der OSM-Idee beitragen.
> oder sie sehen es nicht ein, warum sie für nen Euro durch die Gegend rennen
> sollten. Wenn man sie dann im letzteren Fall dazu zwingt etwas zu machen,
> ist in meinen Augen dann die Qualität deutlich schlechter, als wenn es
> jemand auf freiwilliger Basis macht und sich auch damit identifizieren kann.
Das Problem sehe ich auch. Da kommt es ganz auf das Publikum an, das sie uns
dafür stellen, sowie auf unsere bzw. deren Begeisterungsfähigkeit. Aber das
kann man nicht im Vorhinein abschätzen. Es ist eben ein Versuch. Ich
jedenfalls habe da immer unseren 1€-Jobber aus der LUG im Hinterkopf, der
begeistert wäre, statt der Arbeiten, die sie ihm so anbieten, mappen zu
können. Immerhin ist das mappen ja eine Sache, die Spaß macht, sonst wärt Ihr
nicht dabei.
Am 27. August 2009 09:01 schrieb Uwe <we2rd at yahoo.de>:
> Auch würde ich Freiwillige auf 1€ Basis ablehnen, da sind die Stellen erst
> einmal geschaffen, diese dann auch besetzt werden müssen.
Rangezogen werden die Leute sowieso zu irgendwelchen Arbeiten. Und in der
Praxis ist es eher gang und gäbe, dass die 1€-Jobs reguläre Stellen ersetzen -
obwohl das theoretisch nicht sein darf. Auch hier finden wir das Mappen
geeignet, denn dafür fällt garantiert kein bezahlter Job weg. In der Tat ist
meine Befürchtung, dass das Projekt an diesem Punkt scheitern könnte, weil man
die 1€-Jobber wahrscheinlich stattdessen lieber für Arbeiten einsetzt, die die
Kommunen sonst bezahlen müssten.
Viele Grüße,
Konrad