[osm-dus] Manueller Rheinbahn-Gleisimport

Roland Olbricht olbricht at mentz.net
Di Aug 30 15:50:54 CEST 2016


Liebe Mitmapper,

erst einmal nochmal danke für die Unterstützung. Beim manuellen Import des Rheinbahn-Gleisnetzes habe ich zwar noch nicht ganz die Hälfte erreicht,
aber es ist Zeit für eine Zwischenbilanz:

Die folgenden Abschnitte sind vollständig umgestellt:

   U71  vollständig
   U72  Schlüterstr - Bilk S
   U73  Schlüterstr - Uni Ost
   U83  Schlüterstr - Benrath

   U70  Heinrich-Heine-Allee - Handelszentrum
   U74  Heinrich-Heine-Allee - Holthausen
   U75  Heinrich-Heine-Allee - Kettwiger Str
   U76  Heinrich-Heine-Allee - Handelszentrum
   U77  Heinrich-Heine-Allee - Holthausen

   U78  Golzheimer Pl - Hbf
   U79  Golzheimer Pl - Uni Ost

   701  Heinrichstr - Kopernikusstr
   705  Tannenstr - Kruppstr
   706  Kopernikusstr - Landtag

   704  vollständig
   707  Tannenstr - Morsestr
   708  Heinrichstr - Landtag
   709  Schlüterstr - Landtag
   
Anders ausgedrückt: ich arbeite mich von innen nach außen und habe noch die Außenäste
- Unterbilk: ab Morsestr und Landtag
- Gerresheim: ab Schlüterstr
- Rath: ab Heinrichstr
- Unterrath: ab Scheidtplatz
- Eller: ab Oberbilker Markt und Kettwiger Str
- Düsseldorf linksrheinisch
vor mir.
Dazu kommen noch Vollmerswerth, die Messer und der Ast nach Ratingen. Dort gibt es aber nur geringe Unterschiede, wesewegen ich diese Abschnitte zum Schluss bearbeiten werde. Unterbilk und Gerresheim werde ich hoffentlich am Mittwoch oder Donnerstag schaffen.

Um die Frage nach Unstimmigkeiten vorwegzunehmen: da steht es 2 zu 2 zwischen OSM und den Rheinbahn-Daten. Für die Menge an Daten sind das schon sehr sehr wenige Fehler.

Bei der Rheinbahn fehlte die Weichenverbindung für die 706 an der Berliner Allee. Nördlich des Hbf ist ein Wendegleis eingetragen gewesen, das aber in der Realität keine Weichenverbindung zum Netz und keine Oberleitung mehr hat.

Falsch in OSM sind dagegen die Gleise an der Heinrichstraße gewesen. Und etwas skurril ist die Situation in der Uhlandstraße. Da haben wir über gerade und schiefe Gleise diskutiert und völlig übersehen, dass es da auf der Grafenberger Allee mittlerweile einen Mittelbahnsteig gibt. Einen anderen kleinen Mapping-Fehler habe ich an der U-Bahnstation Heinrich-Heine-Allee ursprünglich versehentlich hinterlassen und bin gespannt, ob und wann den jemand behebt.

Ansonsten bin ich positiv überrascht gewesen, wie gut die Verortung der U-Bahn-Stationen anhand Schritte-Zählen und Peilen der Aufzüge an der Oberfläche funktioniert. Der größte Fehler in Querlage bei den U-Bahn-Stationen sind 5 Meter gewesen.

Zu erwähnen ist, dass schon Düsseldorf deutlich mehr in OSM ungeklärte verkehrliche Sonderlösungen verwendet als man offensichtlich bemerkt. Aber dazu am Ende mehr, da es jetzt erst noch ein paar Fragen gibt.

Wichtiger wäre mir aber, ein Votum zur Erfassung der verschiedenen Straßen-Haltestellentypen zu finden. Zur Zeit mischt sich da noch persönlicher Stil so stark mit örtlichen Gegebenheiten, dass man die Haltestellensituation nicht auswerten kann.

Es gibt drei Grundtypen, und ich hätte gerne für jeden eine Modellierung, die erlaubt, ihn von den anderen Grundtypen zu unterscheiden, da jeder der drei Typen z.B. anders im Routing behandelt werden muss. Beachtet bitte, dass das PT-Schema da keine klare Handreichung gibt.

1. Haltestelle mit Bahnsteig auf einer Insel
    Beispiele sind die Bahnsteige der 704 an der Pempelforter Str oder Redinghovenstr der 706.

2. Haltestelle mit Bahnsteig am Straßenrand
    Beispiele sind Fürstenplatz und am Hbf das Gleis direkt am Bahnhofsvorplatz
    In beiden Fällen gibt es keinen klaren Bahnsteig, sondern nur eine Kante am Rand eines Platzes oder breiten Bürgersteigs.
    Man kann von überall quer bis an die Bahnsteigkante spazieren.

3. Haltestelle ohne Bahnsteig, Ausstieg auf die Straße
    Z.B. Rochusmarkt an der 704.

Alle drei Grundtypen gibt es in Varianten mit und ohne Busverkehr.

Ich würde vorschlagen, für 1. immer eine Fläche mit "railway=platform" + "public_transport=platform" + "tram=yes" zu verwenden. Fußwege sollen an der Seite oder den Seiten, an der ein Überweg besteht, bis an die Fläche mit einem gemeinsamen Knoten anschließen. Die geteilten Bahnsteige, z.B. am Scheidtplatz und Auf'm Hennekamp Richtung Universität werden als zwei geschlossene Wege mit diesem Tagging eingetragen.

Zu überlegen wäre, ob man zusätzlich eine stop_position will oder nicht. Die vorgefundene Genauigkeit der stop_position ist sehr gering gewesen. Z.T. wurde eher die Fahrzeugmitte geschätzt, z.T. eher der Fahrzeuganfang. Beides wird verwischt durch Schätzfehler für die Aufstellposition und Einschätzungen, welche Fahrzeugkonfiguration dort üblich ist.

Für 2. würde ich vorschlagen, nur einen nicht geschlossenen Way mit "railway=platform" + "public_transport=platform_edge" + "tram=yes" zu verwenden. Für den Wert "platform_edge" gibt es zwei Gründe:
- man kann das dann von Bahnsteigen vom Typ 1. unterscheiden, die noch nicht überarbeitet sind
- die OpenRailwayMap-Aktiven hatten den Wert vorgeschlagen, um diese Klasse von gar nicht so seltenem Problem zu lösen

Für 3. würde ich vorschlagen, keinen (fiktiven) Bahnsteig zu zeichnen und bestehende Bahnsteige zu löschen, wenn sie nicht wenigstens ein Bussteig sind. Wenn es sich um einen Bussteig handelt, dessen Haltestellenschild für die Straßenbahn zuständig ist: "public_transport=platform" + "bus=yes" + "tram=no"
Für die Warteposition würde sich in beiden Fällen ein Node anbieten, das die Tags "public_transport=platform" + "tram=yes" trägt. Der etwas unglückliche Wert für die Node stammt aus dem PT-Schema und ist nicht mein Favorit,
aber ich würde vermeidbare Änderungen gerne vermeiden.

Ein zweites großes Feld betrifft die Kreuzungen zwischen Straße und Schiene. Generell ist das in der Realität ein spannendes Feld. Z.B. kreuzt an der Heinrichstraße das Gleis vor der PKW-Haltelinie, so dass ein einzelner, wohlgemerkt vorschriftsmäßig stehender PKW bereits die querfahrende Straßenbahn blockiert. Wir sollten uns da die Eigenheiten der Realität nicht durch zu viel Varianten beim Mapping verkomplizieren lassen.

Beim Mapping findet man derzeit:
- keine verknüpfende Node
- Node ohne Tags
- Node mit Tag "railway=level_crossing"
- Node mit Tag "tram=level_crossing"

Ich persönlich würde dazu neigen, ein Node ohne Tag zu verwenden. "railway=level_crossing" ist eigentlich für Kreuzungen mit Andreaskreuz gedacht gewesen. "tram=level_crossing" gibt es außerhalb Düsseldorfs nicht. Und es lässt sich ja leicht herausfinden, dass hier eine Straße und ein Gleis kreuzen.

Für Stellen, an denen real keine Kreuzung existiert, weil z.B. ein Fußweg von querab bis auf die Fahrbahn durchgezeichnet ist, aber tatsächlich am Bürgersteig neben der Schiene endet, würde ich kein Node einzeichnen.

Nun noch zu der überraschend großen Zahl der Besonderheiten:
- Die hängende Kabinenbahn am Flughafen ist zwar lokal keine Besonderheit, weil jeder die Schwebebahn kennt.
   Aber OSM-weit gibt es so wenige Hängebahnen, dass über ein adäquates Tagging diskutiert werden kann und sollte.
- Düsseldorf hat exakt senkrecht übereinander liegende U-Bahnsteige.
   Solche Fälle gibt es noch wenige Male in Deutschland und selten bei U-Bahnen in Paris und New York.
   Das zieht im auf 2D mit ein bißchen Ebenen ausgelegten OSM Schwierigkeiten an andere Stellen als erwartet nach sich.
   So erfordert das Editieren in JOSM einiges Geschick und ist in iD fast unmöglich.
   Vor allem aber gibt es zahlreiche Falsch-Positive Warnungen aus gut gemeinten, zu kurz greifenden QA-Tools.
- Düsseldorf hat Schrägaufzüge.
   Das hat schon die Müncher Kollegen einige Zeit in Schach gehalten.
   Mapnik kann das auch nicht ordentlich rendern.
   Und in den Tagging-Empfehlen wird davon ausgegangen, dass Aufzüge punktförmig sein müssten.
- Düsseldorf hat Aufzüge mit Türen im rechten Winkel.
   Auch das ist in manchen etwas schlicht geratenen Modellierungsansätzen nicht berücksichtigt.
   Der etwas umständliche Ansatz mit Fußwegen ab Aufzugmittelpunkt bis zur anschließenden Fläche funktioniert aber.
- Düsseldorf hat verschieden hohe Bahnsteige am gleichen Gleis einander gegenüber, am Südpark.
   Das ist eigentlich kein Problem, aber durchaus eine potentielle Stolperstelle für übereifrige QA-Tools.
   Eine Variante davon ist der zweite Mittelbahnsteig an der Uhlandstraße:
   da hält die 708 stadteinwärts neben dem Bahnsteig ohne Bahnsteig auf der Straße.
- Düsseldorf hat unterbrochene Bahnsteige
   Beispiele sind, wie schon erwähnt, Auf'm Hennekamp und Scheidtplatz
- Düsseldorf hat Bahnsteige mit Fahrstreifen in die gleiche Richtung rechts und links davon
   Prominent waren die Haltestellen der Wehrhahnlinie oben dafür.
   Aber auch jetzt gibt es das noch z.B. am Schillerplatz Richtung Norden.
   Eine Variante davon ist der Linksabbieger am Bahnsteig, z.B. 706 an der Flügelstr Ri. Norden.
- Es gibt Busspuren, die sich nicht (mehr) für den Busverkehr eignen.
   Die Busspur in Bilk S führt vor die Rampe und somit an keinen Ort, den ein Bus befahren kann.
   Ebenso sieht es so aus, als wenn die Busspur an Wehrhahn S auf den Gleisen nicht mehr in Verwendung ist.
   
Es sind Dinge, bei denen wir festlegen sollten, wie das im Detail haben wollen. Sonst produziert man fehlerhafte Sichten auf die Daten, z.B. beim Routing oder der Kartendarstellung.

Das ist aber weniger wichtig als das Tagging für die drei Haltestellenvarianten systematisch zu bekommen.

Zum Stammtisch am Mittwoch werde ich wohl leider nicht kommen können, da wir Handwerker am Haus haben.

Viele Grüße,

Roland

-- 
Dr. Roland Olbricht
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