[OSM Dortmund] Stadt ohne Geld

Olaf Kotzte olaf.kotzte at gmx.net
So Okt 3 23:46:32 CEST 2010


Hallo,

letzte Woche war ich noch mal auf der geplanten Route unterwegs und habe einige Bilder gemacht.

http://www.flickr.com/photos/44908947@N00/sets/72157624960242381/

Desweiteren habe ich was zu den einzelnen Punkten  geschrieben.  Verbesserungen sind gerne gesehen. Die Nutzung des Thier Geländes muss ergänzt werden.

Viele Grüße

Olaf


Ehemalige Thier Brauerei
1854 gegründet wurde auf dem Gelände am Hiltropwall untergäriges Bier gebraut. Im Jahre 1992 folgte die Übernahme durch die Dortmunder Kronen Brauerei. Diese wurde dann selber 1996 von der zur Radeberger Gruppe gehörenden Dortmunder Aktien Brauerei (DAB) übernommen und die Produktion wurde zur Steigerstraße verlagert. In den folgenden Jahren entwickelt sich auf dem ehemaligen Brauerei Gelände eine lebhafte Club Szene. Mit dem Abriss des Brauerei Geländes um für den Neubau der Thier Galerie eines riesigen Einkaufszentrum kam auch das ende für die meisten der ansässigen Clubs. Heute ist von der Thier Brauerei nur noch das angrenzende ehemalige Verwaltungsgebäude am Hiltropwall erhalten. Neben einigen städtischen Behörden befindet sich im Erdgeschoss die Hausbrauerei Hövels. 

Dortmunder U
Das Gär- und Lagerhochhaus der ehem. Dortmunder Union Brauerei wurde 1926/27 nach den Plänen von Emil Moog gebaut. Zu der Zeit seines Baus war es das erste Hochhaus in Dortmund. Wobei der Produktionsprozess die Schwerkraft nutzend von oben nach unten angelegt war. 1968 wurde das heute charakteristische beleuchtete, goldene U mit einer Höhe von 9 m installiert. Nach der Fusion mit der Ritter Brauerei wurde 1994 die Produktion nach Lütgendortmund verlagert. In der Innenstadt verblieb nur die Verwaltung der Brau und Brunnen AG auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Die Brauerei wurde bis auf den U-Turm im Jahr 2004 abgerissen. Und es entstand ein Neubau der u.a. als Verwaltung der Brau und Brunnen AG dienen sollte. Nach der Fusion mit der Radeberger Gruppe im Jahre 2004 wurde die Verwaltung der Brau und Brunnen AG nicht mehr benötigt. In der ehemaligen Verwaltung befindet sich heute ein Hotel.
Im Rahmen der Planungen zur Europäischen Kulturhauptstadt 2010 wurde beschlossen den U-Turm zu einem Zentrum für Kunst und Kreativität umzubauen. So wurde das Dortmunder U inklusive der umgebenen Brache 2007 für 25,5 Mio Euro von der Stadt gekauft. Die Sanierung soll 46 Mio. Euro kosten und soll von Stadt, Land NRW und EU getragen werden. Im Dezember 2009 wurde bekannt das die Sanierung etwa 3 Mio Euro teuerer wird als geplant. Unteranderen soll in das Dortmunder U das Museum am Ostwall, die Fachhochschule Dortmund, die TU Dortmund und das Kulturbüro der Stadt einziehen.

Dortmund Hauptbahnhof

Seit 1910 befindet sich der Dortmunder Hauptbahnhof an seinem heutigen Standort. Nach kriegsbedingten Zerstörungen erfolgte 1952 der Neubau des Empfangsgebäude als Zweckbau der dem Dortmunder HBF den Beinamen Pommesbude mit Gleisanschluss einbrachte.  Diese unbefriedigende Situation u.a. gibt es bis auf den S-Bahnsteig keinen Behindertengerechten Zugang zu den Bahnsteigen, führte zu Überlegungen den Hauptbahnhof grundlegend umzubauen. So wurde in der zweiten Hälfte der 90er Jahre Pläne verfolgt die Gleisanlagen mit einem Großflächigen Einkaufszentrum zu überbauen. Wegen seiner architektonischen Gestaltung wurde diese Planung als Dortmunder UFO bekannt. 1998 wurde eine Absichtserklärung unterzeichnet die eine Fertigstellung des UFOs mit einer Nutzfläche von 80.000 Quadratmetern für einen Preis von 850 Mio DM bis zum Jahr 2002 vorsah.  
Nach dem Scheitern der Pläne für das Dortmunder UFO wurden mit dem Einstieg der portugiesischen Investorengruppe Sonae Imobilia Rea das Konzept 3do vorgestellt. Mit einem Investitionsvolumen von 1,4 Mrd. DM sollte auf 80.000 m^2  ein Mix aus Einzelhandel (36.000 m^2), Entertainment (26.500 m^2) und Gastronomie (10.000 m^2) entstehen. Weiter waren geplant auf der Nordseite ein Hotel der gehobenen Kategorie und ein Brückenschlag zur Katharinenstraße. Architektonisch sah das Konzept den Bau eines 120 m hohen Hochhauses vor der die Modernität des Hauptbahnhofes symbolisieren sollte. Der Zeitplan sah einen Baubeginn 2007 vor mit einem projektieren Fertigstellungstermin im Herbst 2010 / Frühjahr 2011. Im Februar 2007 erklärte die Investorengruppe ihren Ausstieg aus dem Projekt.

Nach dem Scheitern dieser 2 Großprojekt zum Umbau des Dortmunder Hauptbahnhofs besteht inzwischen ein massiver Investitionsstau an den Bahnhofsanlagen. Im Jahr 2009  begann dann die Sanierung des Empfangsgebäudes. So wurden die Fenster mit Motiven aus der Dormunder Arbeitswelt durch originalgetreue Kopien ersetzt und die seit dem Jahre 1986 im ehem. Kino befindliche Veranstaltungszentrum Live Station endgültig geschlossen. Diese erste Sanierungsetappe soll ende 2010 beendet sein.
Weiter soll ab 2014 der Personentunnel und der Zugang zu den Gleisen grundlegend erneuert werden. Im Rahmen der Planungen zum Rhein-Ruhr-Express sollen die Gleisanlagen grundlegend umgebaut werden. Desweiteren planen die Dortmunder Stadtwerke eine Sanierung und Erweiterung auf 4 Gleise der angrenzenden U-Bahn Station.  

Mit etwa 130.000 Reisenden und etwa 980 Zügen täglich gehört der Dortmunder Hauptbahnhof zu den 20 Bahnhöfen der höchsten Kategorie der DB.

Dortberghaus

Das Dortberghaus wurde in den Jahren 1937/38 nach Plänen des Kölner Architekten Emil Rudolf Mewes (u.a. Volkswagen Werk Wolfsburg) als Verwaltungsgebäude für die Gelsenkirchener Bergwerks-AG erbaut. Ursprünglich sollte das Gebäude U-förmig gebaut werden, wurde aber wegen des 2.Weltkrieges nicht vollendet.
Nach dem 2.Weltkrieg erfolgte der Wiederaufbau bei Änderungen an Grundriss und Fassadengestaltung nach dem Entwurf von Mewes.

Die Stadt Dortmund nutzte das Gebäude nach dem 2.Weltkrieg bis 2004 als Bau- und Katasteramt.  Geplant und bereits begonnen wurde der Umbau zu einem 4 Sterne Hotel. Aufgrund der Bankenkrise und dem Absprung der Geldgeber Lehman Brothers und Merill Lynch kam und kommt es zu Verzögerungen im Bauablauf. Aktuell ruhen die Arbeiten.   

Horror Haus an der Kielstraße

1969 wurde das Hochhaus von der VEBA gebaut und ist später in Eigentumswohnungen umgewandelt worden.
Die ca. 100 Wohnungen wurden als Spekulationsobjekte mit falschen Gewinnversprechen vorwiegend nach Süddeutschland verkauft. Nach der zahlungsunfähigkeit zahlreicher Besitzer konnten Kredite nicht mehr abbezahlt werden und die Nebenkosten wurden nicht bezahlt. Wegen ausstehender Rechnungen wurden den verbliebenden Mietern zuerst Warmwasser und Heizung und kurz darauf der Strom abgestellt. Obwohl diese ihre Nebenkosten an ihre Vermieter bezahlt hatten diese dieses Geld aber nicht weitergeleitet hatten. Im November 2002 wurde nach dem Auszug des letzten Mieters das Hochhaus zugemauert. Im Jahr 2009 konnten alle 42 Eigentümer bzw. deren Banken ausfindig gemacht werden damit die Stadt ihnen ihre Anteile abkaufen kann. Nach Übernahme aller Wohnungen durch die Stadt soll 2012 das Haus für eine geschätzte Summe  von 2 Mio Euro abgerissen werden.  Wegen der aktuellen Finanzlage der Stadt ist es zur Zeit unklar ob dieser Zeitplan eingehalten werden kann.