[OSM-Augsburg] AZ: Die Vermessung der Stadt

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Di Mär 22 12:23:34 CET 2011


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Viele Grüße
Christian

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Die Vermessung der Stadt

Luftbilder, Karten, Grundwasserhöhe und vieles mehr: Das Amt hat eine umfangreiche Sammlung an Geodaten und will sie den Bürgern zugänglich machen
Von Marcus Bürzle


Punkt für Punkt vermessen Melissa Petermaier und Siegfried Wiesinger die Stadt. 
Der Blick von oben auf die Stadt ist immer spannend. Doch dieser Blick ist verblüffend. Armin Weser lässt die Augsburger Häuser auf dem Bildschirm größer und größer werden. Das ist wie Google Maps. Eine Sekunde später erscheinen die beliebten Satellitenbilder aus dem Internet wie Kinderspielzeug. Linien, Farbflächen, Ziffern und Schriftzüge tauchen auf: Höhenangaben, die Grundwasserhöhe, Lärmbelastung, die zuständige Grundschule,... „Wir versuchen möglichst viele Daten zusammenzubringen“, sagt der stellvertretende Leiter des Stadtvermessungsamtes. Noch haben nur städtische Mitarbeiter Zugriff, doch schon bald sollen alle Augsburger in die bunte Bilder-Karten-Datenwelt eintauchen können.
Ein paar Stunden vorher war davon nichts zu sehen. Melissa Petermaier und Siegfried Wiesinger packten im Industriegebiet ganz im Norden von Lechhausen ihre Geräte aus. Im Norden donnerten die Lastwagen auf der Autobahn, im Osten schluckte die Abfallverwertungsanlage Müll. Die beiden Vermesser schritten über die Endorfstraße. Aber sie sahen gar nicht so aus, wie man sich Vermesser vorstellt.

Hilfe aus dem Weltall
„Viele haben noch das alte Bild mit Fluchtstab und Stativ im Kopf“, erzählt der stellvertretende Amtsleiter Weser. Die klassische Technik ist auch heute noch im Einsatz. Doch im freien Feld nutzt die Stadt längst die Satelliten, die am Himmel schwirren und auch den Navigationsgeräten sagen, wo das Auto gerade fährt. Für die Vermessung arbeitet das Global Positioning System (GPS) noch genauer. Es geht um Zentimeter.
In Lechhausen haben Melissa Petermaier und Siegfried Wiesinger den Straßenverlauf vermessen. Er ging mit dem GPS-Gerät („es ist so teuer wie ein Kleinwagen“) voraus, sie folgte mit einem Laptop. Er hielt das Gerät still, sie wartete kurz und auf dem Bildschirm erschien erst ein Punkt, dann ein zweiter und am Ende der Verlauf der Straße.
„Mir gefällt es, dass ich am Ende des Tages ein Ergebnis meiner Arbeit in den Händen halte“, erzählt Melissa Petermaier auf der Rückfahrt ins Büro. Dort spielt sie die neuen Punkte in die großen Datensammlung des Stadtvermessungsamtes ein. Einen Tag später kann die ganze Stadtverwaltung darauf zurückgreifen. „Wir sind deutlich genauer und aktueller als Google Maps“, sagt Armin Weser. Daher ziehen die Mitarbeiter des Stadtvermessungsamtes auch in Zeiten des Internets und der allgegenwärtigen Navis durch die Stadt.
Ein großer Teil ihrer Arbeit spielt sich aber auch am Computer ab. „Mir reizt die Mischung“, sagt Melissa Petermaier. Im Rechner werden die Kartendaten mit anderen Daten der Stadt verbunden: Lärmkarten, Biotope, Bebauungspläne,... „Der schnelle Zugriff darauf ist heute auch ein Standortfaktor“, sagt der Leiter des Stadtvermessungsamtes, Wilfried Matzke: Wenn eine Firma eine Gelände sucht, will sie möglichst schnell alles darüber wissen. In der Zukunft sollen auch die Augsburger in den großen Topf der Karten, Luftbilder und Zusatzdaten greifen können: „Wir möchten das Portal teilweise öffnen“, sagt Armin Weser. Weil nicht alle Informationen für jeden gedacht sind, muss der Datenschutz abklären, was öffentlich zugänglich sein darf. Außerdem muss das Geld im städtischen Haushalt bereit stehen.
Melissa Petermaier klickt auch in ihrer Freizeit gerne auf Karten und Luftbilder. Ihren Beruf hat sie aber in der Wirklichkeit kennengelernt. Die 21-Jährige war beim Girl’s Day und wusste danach, dass sie die Welt vermessen will. Vorerst ist es Augsburg. Sie ist jetzt im dritten Lehrjahr und will nach der Prüfung ein Fernstudium machen. Karten und Koordinaten werden sie nicht mehr loslassen. Auch in der Freizeit widmet sie sich den Geodaten – „wenn wir in den Urlaub fahren, suche ich die Route per Google Maps.“
Einblick Im Rahmen von „Augsburg Open“ ist auch ein Blick in das städtische Geoportal möglich. Die virtuelle Stadtführung beginnt am Donnerstag und Freitag jeweils um 18 und 19.15 Uhr im Stadtvermessungsamt in der Maximilianstraße 6 a (Welserpassage).