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  <body>
    <p>Hallo,<br>
      <br>
      mir begegnen regelmäßig Diskussionen und Inkonsistenzen zur
      Fahrradfreigabe (bicycle=*) auf (Fuß-)Wegen, daher wollte ich mal
      in die Runde horchen, wie ihr das handhabt/wie ihr eure
      Mappingentscheidung begründet und mein eigenes Vorgehen schildern.
      Dieses Problem betrifft alle Wege, die keine besondere
      Ausschilderung tragen und keine straßenbegleitenden Gehwege sind
      (auf denen das Radfahren für Erwachsene nach StVO nicht gestattet
      und vom Konfliktpotential meist ohnehin nicht geboten ist). Meist
      sind das also Verbindungswege, Wege entlang von begrünten Flächen,
      am Rande von Kanälen oder etwas abgesetzt von Straßen (ohne im
      baurechtlichen Sinne ein Gehweg zu sein). Da es hier ein paar
      Berliner Spezifika gibt, schreibe ich es mal über diese Liste.<br>
      <br>
      Soweit ich weiß, ist die juristische Situation nicht immer
      eindeutig – diese ist für die meisten Mapper vermutlich das
      entscheidende Kriterium. Unabhängig davon gibt es neben der
      "juristischen" aber auch eine "faktische" und eine "vernünftige"
      Ebene, deren Betrachung für die Diskussion hilfreich sein können.<br>
      <br>
      Auf der <i>juristischen Ebene</i> sind mir diese Vorschriften
      bekannt, die man für einige dieser Wege in Betracht ziehen muss:
      1) Auf Wegen in geschützten Grünanlagen (markiert mit dem
      Dreieck-Schild mit der Tulpe) besteht in Berlin formell ein
      Radfahrverbot, auch wenn es nicht ausgeschildert ist – es sei
      denn, Radfahren ist per Beschilderung freigegeben. 2) Soweit ich
      weiß, darf man auch über "Plätze" nicht mit dem Rad fahren (weiß
      aber gerade nicht, wie genau das geregelt ist).<br>
      <br>
      Das klingt soweit erstmal klar; wird im Einzelfall aber schon
      kritischer. So gibt es beispielsweise Wege durch geschützte
      Grünanlagen, die Teil des Berliner Radnebenroutennetzes sind, aber
      nicht explizit für den Radverkehr freigegeben sind (oder manchmal
      sogar für den Radverkehr verboten). Das Problem ist hier oft, dass
      die Beschilderungen viele Jahrzehnte alt sind, manchmal gar nicht
      mehr zu lesen, da zugeklebt oder beschädigt, und weder in der
      Bevölkerung noch in der Verwaltung beachtet werden. So weiß ich
      aus dem Neuköllner Grünflächenamt und dem Ordnungsamt, dass das
      Radfahren hier ausdrücklich toleriert wird – eine Erneuerung der
      Beschilderung wird aber nicht vorgenommen (weil [hier Ausrede
      einfügen ;)]). Ich habe irgendwo mal "bicycle=tolerated" dafür
      genutzt.<br>
      <br>
      Dann gibt es die <i>"faktische" Ebene</i>, die bedeutet, dass auf
      vielen  Wegen "wild" Fahrrad gefahren wird – diese finde ich aber
      erstmal nicht weiter relevant für die Mappingpraxis.<br>
      <br>
      Schließlich die <i>"vernünftige" Ebene</i>, nagut, da hat
      vermutlich jeder ein anderes Verständnis von Vernunft. Als
      Humangeograph bin ich aber fest davon überzeugt, dass man dieses
      Problem nicht allein juristisch/bürokratisch, sondern auch aus der
      Perspektive der "Norm des Raumes" betrachten sollte (siehe auch
      die Verwaltungsduldung oben). So gibt es viele Wege, die sich auf
      Grund ihrer Breite, ihrem Fußgängeraufkommen, ihrer Beschaffenheit
      und Zugänglichkeit nicht nur gut zum Fahrradfahren eigenen,
      sondern auf denen dabei auch keine größeren Konflikte mit anderen
      Verkehrsteilnehmern (insbesondere Fußgängern) zu erwarten sind und
      die Wahrscheinlichkeit, von einer Behörde angehalten zu werden,
      gegen Null tendiert. In Fällen, in denen eine uralte
      Grünflächen-Beschilderung besteht, entscheide ich mich z.B. eher
      für diesen Weg der Fahrrad-Einordnung.<br>
      <br>
      In einer Diskussion mit einem anderen Mapper ist mir schließlich
      noch ein relevantes bauliches Kriterium aufgefallen: Sind die Wege
      direkt vom Straßennetz (z.B. über einen abgesenkten Bordstein) zu
      erreichen, kann das im Vergleich zu Wegen, die nur "indirekt" über
      den Gehweg aus erreichbar sind, auch ein Argument sein.<br>
      <br>
      Alles in allem sehe ích also diese Kriterien, unter denen man
      abwägen muss:<br>
      - juristische Situation / Beschilderung (wenn offensichtlich nicht
      mehr zeitgemäß, allein aber nicht ausreichend)<br>
      - Verkehrssituation (auf Wegen mit hohem
      Fußgängeraufkommen/Flanier-Charakter sind Konflikte zu
      erwarten/ist Radfahren nicht geboten)<br>
      - bauliche Situation (Bedingung: ausreichende Breite je nach
      Fußgängeraufkommen, direkte Erreichbarkeit aus dem Straßennetz)<br>
      <br>
      Was meint ihr? Wie geht ihr in solchen Situationen vor und wie
      begründet ihr euer Tagging?<br>
      <br>
      liebe Grüße<br>
      Alex</p>
    <p>P.S.: Eine andere Frage wäre die nach der Differenzierung des
      Taggings – z.B. ob "bicycle=tolerated" sinnvoll sein kann oder wie
      man "Fahrrad frei, Fußgänger haben Vorrang" abbilden könnte –
      scheint mir aber erstmal nachrangig.<br>
    </p>
  </body>
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